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Going international: Meine Zeit als neue Journalistin im Ausland


Photo: Sophia Heinl

Einen Fuß in die Tür des professionellen Journalismus bekommen, das war mein Ziel. Doch welcher Weg führt am besten dort hin? Angestachelt von einem Schülerpraktikum bei einer Lokalzeitung hielt ich mich an Medien-bezogene Studiengänge - vielfältige Jobmöglichkeiten, theoretische Fundierung, das Beste der Kommunikationsbranche. Schon bald merkte ich jedoch, das eine journalistische Karriere mehr Selbstengagement und Fähigkeiten über die Grenzen meines Bachelors hinaus benötigt. Gedacht, getan: Ein Doppelmaster, zur Hälfte Journalismus, sollte einen weichen Übergang in die journalistische Welt ermöglichen. Von jetzt auf gleich fand ich mich in einem landesweit anerkannten Journalismusstudium, umgeben von professionellen Journalist*innen und aufstrebenden Talenten, mit einer Vielzahl an renommierten Universitätszeitungen. Die perfekte Lernumgebung! Natürlich spreche ich von meiner Zeit an der E.W. Scripps School of Journalism der Ohio University in den Vereinigten Staaten. Und genau hier lag meine große Herausforderung: mich als Journalist zu etablieren, mit wenig Praxiserfahrung, und das in einem anderen Land mit anderen Normen, als nicht-Muttersprachler. Was wie eine potenzielle Katastrophe klingt war für mich die beste Lernerfahrung meiner Karriere. Nicht nur hat mir meine Bildung in amerikanischem Medienrecht, Associated Press Style und US Journalismus Normen den Mut gegeben, meine Komfortzone zu verlassen, ich habe auch ein umso tieferes Verständnis des deutschen Systems und seiner Unterschiede erlangt.


The Post

Im Gegensatz zu vielen deutschen Universitäten war die Auswahl an freiwilligen journalistischen Vereinen und Zeitungen an der Ohio University atemberaubend groß. The Post Athens ist eine vielfach ausgezeichnete Publikation, die seit 1911 jedes lokale, nationale und internationale Thema aller Ressorts covert an das man nur denken kann.

Einschüchterung heruntergeschluckt habe ich die Entscheidung getroffen meiner Leidenschaft nachzugehen und mich neben meinem Studium als Kultur Reporter zu engagieren. Da stand ich nun, von jetzt auf gleich ein autonomer Journalist, der seine Beiträge plant, pitcht und durchführt, und das in einem anderen Land.

Warum Kultur? Einerseits bin ich zutiefst fasziniert davon, welche Themen man mit journalistischem Handwerk in einen tiefgründigen Artikel verwandeln kann. So viele Geschichten müssen erzählt werden. Wo viele traditionelle Breaking News Werte nicht greifen kommt Kultur ins Spiel und gibt denen eine Stimme, die ihre ganz eigenen News sind. Andererseits konnte ich so noch viel mehr lernen - als internationaler Reporter in die lokale Kultur einzutauchen erfordert eine Menge Wissen und Können, sowohl beim Themen aufspüren, als auch bei der Quellensuche.

So habe ich mich in meiner Zeit bei The Post durch die verschiedensten Themen gearbeitet, darunter zum Beispiel:

Celebrating European Culture, ein Deep Dive in das Leben Europäischer Studierende an der Ohio University

Connecting Cultures On International Translation Day, ein Feature des Ohio University Translation Clubs

Superstitions prevail among OU students, Straßeninterviews zeigen wie der moderne Student zu Abergläubigkeit steht

oder

Local group helps match rescue dogs with new homes, ein Feature der Arbeit der Freiwilligenorganisation Friends of the Shelter Dogs


Was ich mitnehme

Aus eigener Erfahrung: Ja, mit wenig Praxis in den professionellen Journalismus einzusteigen kann Angst machen, und teils entmutigend wirken. Trotzdem würde ich jedem*jeder anstrebenden Journalist*in immer und immer wieder empfehlen, so hoch wie möglich zu zielen und jede Story zu berichten die ihm*ihr über den Weg läuft. Einen Teil meiner Grundlagen der Profession in einem anderen Land zu lernen gibt mir die Fähigkeit, Themen und das Handwerk aus Perspektiven zu sehen, die nicht allen Journalist*innen eröffnet wurden. Es gab kein besseres Gefühl als meine erste fremdsprachige Story in der Druckausgabe zu sehen - ein Gefühl, dass ich weiter jagen werde, auf meiner Mission verborgene Geschichten zu erzählen.



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